Die Kinder von Alpha Centauri by Hogan James P

Die Kinder von Alpha Centauri by Hogan James P

Autor:Hogan James P.
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-08-21T00:30:45+00:00


20

Die Situation in der Kellerbar im »Doppelmond« hatte sich nach dem kurzen Aufruhr im Anschluß an die Schießerei beruhigt, auch wenn es noch eine Weile dauern würde, bis die Ruhe wieder völlig hergestellt war. Colman und Kath standen auf einer Seite zusammen mit denen, die von unten heraufgekommen waren, und schauten stumm zu, während der Major, der den SD-Trupp befehligte, Aussagen von den anwesenden Chironern aufnahm. Die anderen Chironer saßen oder standen herum, schauten zu oder unterhielten sich leise. Sie schienen den Vorfall ganz ruhig aufzunehmen, auch die beiden hübschen Frauen Anfang Zwanzig und der Mann, der direkt beteiligt gewesen war, sie saßen unter dem wachsamen Blick von zwei SD-Leuten bei einer Gruppe ihrer Freunde. Die Leiche von Corporal Wilson, Kompanie B, der in Padawskis Gruppe gewesen war, hatte man bereits abgeholt. In einer Ecke saß Gefreiter Ramelly aus Wilsons Zug, die Beine auf einem Stuhl. Ein Sanitäter der Armee hatte die Schußwunde in seinem Schenkel versorgt und verband sie jetzt. Am Mittelteil der Bar, wo zwei Chironer Blutflecken vom Boden aufwischten und Glassplitter zusammenkehrten, saß Padawski mürrisch mit seinen Leuten hinter weiteren SD-Angehörigen; Anita, die bleich und erschreckt wirkte, stand etwas abseits.

Das erste, was Colman und seine Begleiter gehört hatten, war ein Schuß von unten gewesen, gefolgt von Geschrei und Krachen, dann einen weiteren Schuß. Bis sie Sekunden später in den Keller hinab rannten, war Wilson durch einen Schuß zwischen die Augen bereits tot, Ramelly lag am Boden, während das Blut aus seinem Bein strömte. Padawski und die anderen standen unsicher an der Bar, bedroht von einer 38 er-Automatik, die eine der jungen Chironerinnen auf sie gerichtet hielt. Im Lokal waren noch mehrere andere Waffen aufgetaucht. Einige angespannte Sekunden waren vergangen, bevor Padawski eingesehen hatte, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als zu kapitulieren. Der SD war mit lobenswerter Schnelligkeit gleich darauf erschienen.

Offenbar waren einige von Padawskis Freunden auf die Idee gekommen, zu den Dingen, die man sich auf Chiron einfach nehmen konnte, gehörten auch die chironischen Frauen. Zwei von ihnen hatten die beiden Mädchen an der Bar belästigt, obwohl ihnen wiederholt und immer deutlicher erklärt worden war, daß die Mädchen kein Interesse hätten. Die Soldaten, die zuviel getrunken hatten, wurden wütend und noch bösartiger, ohne die finsteren Warnungen rundum zu beachten. Es kam zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf Ramelly eine der Frauen geil betatschte. Sie zog eine Waffe und schoß ihn ins Bein. Mehr wäre vermutlich nicht passiert, hätte nicht Wilson die Pistole ergriffen und sie auf die Chironer gerichtet, die eingreifen wollten. Ein anderer Chironer hatte ihn von einer Ecke aus erschossen.

Der SD-Major diktierte die Angaben über die Aussage des letzten Zeugen in sein Kom-Gerät und ging dorthin, wo die beiden jungen Frauen und der Mann saßen. Ihre Mienen, als er herankam, wirkten weder besorgt noch bedauernd, aber auch nicht trotzig. Der Vorfall war bedauernswert, aber nicht zu vermeiden gewesen, schienen die Gesichter zu sagen, und es gebe keinen Grund für Schuldbewußtsein. Eher schienen sie neugierig zu sein, wie die Terraner die Lage bewältigen würden, so wie die anderen anwesenden Chironer auch.



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